11. September 2025
Steigende Preise wegen massiver Investitionen
EVO und EVD erhöhen Fernwärme-Tarife zum Oktober 2026 / Zuvor aber Preissenkung / Grund ist Aufbau klimaneutraler Wärmeerzeugung
OFFENBACH/DIETZENBACH, 11. September 2025. Für die Bewohner von Häusern mit Fernwärmeanschluss in der Region haben die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) und die Energieversorgung Dietzenbach GmbH (EVD) zwei Neuigkeiten. Die erste: Der Preis für das Heizen von Wohnungen wird zum 1. Oktober 2025 um rund vier Prozent sinken. Ein Musterkunde mit einem Verbrauch von 18.000 Kilowattstunden spart dadurch rund 170 Euro im Jahr. Gleichzeitig allerdings kündigen die Unternehmen zum Zweiten eine deutliche Preissteigerung im Jahr darauf an. Vom 1. Oktober 2026 an wird der Preis aus heutiger Sicht für Kunden um durchschnittlich knapp 20 Prozent steigen. Der genaue Preisanstieg steht allerdings noch nicht fest, weil letzte Indizes zur Preisberechnung erst in einem Jahr vorliegen werden. Zuletzt sanken die Preise im Oktober 2024 um 19 Prozent.
„Die absehbare Preiserhöhung fällt uns nicht leicht“, sagt EVO-Vertriebsleiter Thomas Schneider. „Uns ist bewusst, dass viele Haushalte mit einem begrenzten Budget wirtschaften müssen.” Als Grund für den absehbaren Preisanstieg nennt die EVO insbesondere gesetzliche Vorgaben, die zu massiven Investitionen in die Wärmeerzeugung führen. Für die Transformation zu einer modernen und zukunftsfähigen Fernwärmeerzeugung sind laut EVO Investitionen in Höhe von rund 200 Millionen Euro vorgesehen.
Zur Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben beabsichtigen EVO und EVD, bis zum Jahr 2040 die Fernwärmeerzeugung vollständig klimaneutral zu gestalten und voraussichtlich ab dem Jahr 2030 auf den Einsatz von Kohle zu verzichten. Die Wärmeerzeugung durch das Kohlekraftwerk soll durch mehrere Bausteine ersetzt werden. So soll das EVO-Energiewerk zu einem Zentrum für Dekarbonisierung erweitert werden. Dabei soll die Auskopplung von Abwärme deutlich erhöht werden, ohne eine einzige Tonne Abfall mehr zu verbrennen. Zudem soll die Fernwärme zunehmend aus Abwärme von Rechenzentren gewonnen werden. „Indem wir auf kurze Lieferketten und nachhaltige Energieträger aus der Region setzen, machen wir uns auch unabhängig von den weltweiten Energieimporten und bieten den Menschen somit ein hohes Maß an Versorgungssicherheit“, berichtet Schneider.
Wie EVD-Geschäftsführer Guido Schick berichtet, haben bereits zahlreiche Fernwärmeversorger in Deutschland Preiserhöhungen angekündigt. Viele Versorger stünden vor der gleichen Herausforderung und müssten erhebliche Investitionen in Sachen Klimaneutralität tätigen, führen Schick und Schneider weiter aus. „Wir wissen, dass es für die Menschen eine zusätzliche Belastung sein wird. Aber die Investitionen sind erforderlich und müssen finanziert werden.“
Seit Jahren zählt die Fernwärme von EVO und EVD zu den günstigen Angeboten in Hessen und liegt aktuell auch bundesweit unter dem Durchschnitt. „Unsere Fernwärme ist eine klimafreundliche Alternative zu Gas- und Ölheizungen, mit der unsere Kunden einen wertvollen Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung leisten können“, erläutert Schick. Nicht zuletzt erfüllen die Kunden mit dem Bezug der Fernwärme von EVO und EVD automatisch die Auflage aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), wonach neue Heizungsanlagen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Für die neuen Heizungsanlagen gilt seit dem 01.01.2024, dass diese mit einem Anteil von 65 (oder unvermeidbarer Wärme) betrieben wemüssen.
EVO und EVD werden in den nächsten Wochen 3.300 Fernwärmekunden, darunter Eigenheimbesitzer, Industriebetriebe und Wohnungsgesellschaften in Offenbach, Heusenstamm, Dietzenbach und dem Neu-Isenburger Stadtteil Gravenbruch, mit einem Schreiben über die Preisänderungen informieren. Wegen des Umbaus der Erzeugungsstruktur ändert sich auch die Berechnungsgrundlage für den Fernwärmepreis. Daher führen die EVO und die EVD zum 1. Oktober 2026 eine neue Preisänderungsregelung ein, was wiederum den Abschluss neuer Fernwärmelieferverträge erforderlich macht.
Fernwärmekundinnen und -kunden der EVO können sich unter der kostenfreien Servicenummer 069 / 8088-0999 oder im Internet unter www.evo-ag.de/fernwärme beraten lassen. Kunden der EVD können sich telefonisch unter der Rufnummer 06074/2113-000 oder per E-Mail (kundenzentrum@dietzenbach.de) an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kundenzentrums der Stadtwerke Dietzenbach wenden.